Immer mehr Anwendungen wandern in die Cloud. Egal ob privates Streaming und Gaming oder gewerbliche Prozesse wie Customer Relationship Management (CRM) und die Buchhaltung, in immer mehr Bereichen wird nicht zu eigenen Server Systemen gegriffen, sondern man verlässt sich auf Cloud-Anbieter. Damit Daten und Anwendungen vor Ausfällen geschützt sind, müssen Datencenter und Server eine entsprechende Qualität aufweisen. Was es mit den vier Tier-Klassen der Datencenter Qualitätsstufen auf sich hat, das erklärt der folgende Artikel:
Was steckt hinter der Tier-Klassifizierung?
Die vierstufige Tier-Klassifizierung der Datencenter Qualitätsstufen bezieht sich auf eine Einstufung durch das US-amerikanische Uptime Institut. Dabei wird die Ausfallsicherheit eines Rechenzentrums anhand Verfügbarkeit und Redundanz bewertet. Anhand der Ergebnisse erfolgt die Einordnung in eine der vier Qualitätsstufen. Konkret wird bei der Bewertung die Anzahl der Versorgungswege und Brandabschnitte, die Möglichkeit zur Wartung im laufenden Betrieb sowie Single Points of Failure (SPOFs), Fehler in Systemkomponenten oder -pfaden, die zum Ausfall des Gesamtbetriebs führen könnten, berücksichtigt. Auch die Entwärmungsleistung, die bei der Klimatisierung der Rechenzentren eine Rolle spielt, ist ein weiterer Bewertungsfaktor. In Deutschland wird hingegen bevorzugt die Zertifizierung von Rechenzentren nach TSI Verfügbarkeitsklassen genutzt.
Welche Qualitätsstufen gibt es?
Folgende vier Qualitätsstufen werden in der Tier-Klassifizierung für Datencenter abgebildet:
Tier Level 1 – Die Economy Class
Bei Datencentern im Level 1 Tier ist keine Redundanz vorgesehen. Hier besteht nur ein einzelner Versorgungsweg für die Energieversorgung sowie für die Klimatisierung. Die Systeme sind daher weder fehlertolerant noch lässt sich eine Wartung im Betrieb durchführen.
- Tier 1 Entwärmungsleistung: 220 bis 320 Watt pro Quadratmeter
- Tier 1 Verfügbarkeit: 99,67-prozentige Verfügbarkeit ergibt eine jährliche Ausfallzeit von 28,8 Stunden
- Geeignet für Einzelunternehmer und kleinere Firmen mit begrenztem Budget
Tier Level 2 – Die Premium Economy Class
Bei Datencentern im Level 2 Tier ist eine einfache Redundanz vorgesehen. Einzelne Komponenten wie Stromversorgung und Klimatisierung sind redundant, während dies beispielsweise bei Leitungswegen nicht der Fall ist. Eine Wartung im Betrieb ist daher nicht möglich und Systeme können ausfallen.
- Tier 2 Entwärmungsleistung: 430 bis 540 Watt pro Quadratmeter
- Tier 2 Verfügbarkeit: 99,75-prozentige Verfügbarkeit ergibt eine jährliche Ausfallzeit von 22 Stunden
- Geeignet für Unternehmen mit einfachen IT-Prozessen, die nicht geschäftskritisch sind
Tier Level 3 – Die Business Class
Bei Datencentern im Level 3 Tier ist eine gute Redundanz vorgesehen. Nahezu sämtliche Komponenten sind mehrfach vorhanden, darunter eine aktive und passive Stromversorgung sowie redundante Versorgungswege. Dies macht eine Wartung auch während des Betriebs möglich und sorgt für fehlertolerante Systeme. Lediglich einige Single Points of Failure können auch hier vorkommen.
- Tier 3 Entwärmungsleistung: 1070 bis 1620 Watt pro Quadratmeter
- Tier 3 Verfügbarkeit: 99,98-prozentige Verfügbarkeit ergibt eine jährliche Ausfallzeit von 1,6 Stunden
- Geeignet für Unternehmen mit E-Commerce Prozessen
Tier Level 4 – Die First Class
Bei Datencentern im Level 3 Tier ist eine komplette Redundanz vorgesehen. Sämtliche Komponenten und Versorgungswege sind redundant vorhanden, was selbst Single Points of Failure vollständig ausschließt und äußerst fehlertolerante Systeme garantiert.
- Tier 3 Entwärmungsleistung: über 1620 Watt pro Quadratmeter
- Tier 3 Verfügbarkeit: 99,991-prozentige Verfügbarkeit ergibt eine jährliche Ausfallzeit von 0,8 Stunden
- Geeignet für internationale Unternehmen deren Systeme rund um die Uhr erreichbar sein müssen
Bild von Elias Sch. auf Pixabay