SMTP steht für Simple Mail Transfer Protocol und ist ein weit verbreitetes Netzwerkprotokoll, das für den Versand von E-Mails verwendet wird. Dabei ist das Protokoll der weltweite Standard, wenn es darum geht, E-Mails von einem Client wie Outlook oder Thunderbird an den Mailserver und von dort weiter an den Empfänger zu schicken. Ohne SMTP wäre der moderne E-Mail-Verkehr heute nicht umsetzbar.
Die Entwicklung von SMTP
Das Simple Mail Transfer Protocol wurde in den 1980er Jahren für das damalige ARPANET entwickelt. Das ARPANET war der Vorläufer des heutigen Internets und diente in vielen Bereichen als Testfeld für grundlegende Netzwerkfunktionen. Der Versand von E-Mails wurde in den frühen 1970er Jahren noch über den FTP-Dienst abgewickelt.
Allerdings schlug der Informatiker Jon Postel ein Verfahren vor, welches den Mailversand vom FTP-Protokoll abkoppelte und veröffentlichte 1982 im RFC 821 das Simple Mail Transfer Protocol. Das Netzwerkprotokoll wurde über die Jahre immer weiterentwickelt und realisiert heute einen großen Teil der weltweiten Kommunikation via E-Mail.
Die Funktionsweise von SMTP
SMTP ist auf der Anwendungsschicht im OSI-Modell angesiedelt und wird verwendet, um E-Mails zwischen zwei Mail-Servern zu übertragen.
Standardmäßig nutzt das Protokoll den Port 25. Bei verschlüsselten Varianten wie SMTPS (Port 465) oder SMTP via STARTTLS (Port 587) kommen auch andere Ports zum Einsatz. Grundsätzlich handelt es sich bei SMTP um ein textbasiertes Übertragungsprotokoll, welches durch klare Zustellungsregeln den E-Mail-Verkehr sicherstellt.
Dabei erfolgt die Übertragung von Nachrichten in den folgenden Schritten:
- Verbindungsaufbau: Zunächst stellt der E-Mail-Client oder der Mail-Server des Absenders eine Verbindung zum SMTP-Server her.
- Authentifizierung: Der Absender muss sich beim entsprechenden Server authentifizieren, um sicherzustellen, dass er die Berechtigung besitzt, über diesen Server E-Mails zu versenden. Die Authentifizierung erfolgt normalerweise über einen Benutzernamen und ein Passwort.
- Erstellen der E-Mail: Der Absender schreibt die E-Mail, indem er alle wichtigen Informationen wie den Inhalt der Nachricht, den Betreff sowie den Absender und eventuelle Datei-Anhänge zusammenfügt.
- Übertragung: Der Client des Absenders schickt die E-Mail an den SMTP-Server. Dieser überprüft die Empfänger-Adresse und leitet die Nachricht an den entsprechenden Server weiter. Der Empfänger-Server nimmt die E-Mail auf und speichert sie in einer Warteschlange, bis sie dem Client des Adressaten zugestellt werden kann.
Während des gesamten Prozesses senden die SMTP-Server einander Statusmeldungen zu, um den Absender über den Fortschritt der Zustellung zu informieren. Treten Fehler wie ein plötzlicher Verbindungsabbruch oder eine Überschreitung des Speichervolumens des Empfängerpostfachs auf, werden diese gemeldet und der Absender informiert. Die Zustellung ist dann nicht möglich.
Bedeutung von SMTP
Das Simple Mail Transfer Protocol hat einige vorteilhafte Eigenschaften, die wohl dazu beigetragen haben, dass sich das Protokoll zum Standard für den Versand von E-Mails entwickelt hat.
- Zuverlässige Übertragung: Das Netzwerkprotokoll wurde entwickelt, um E-Mails zuverlässig zu übertragen. Schlägt der Versand fehl, wird der Absender informiert.
- Flexibilität: Das Simple Mail Transfer Protocol ermöglicht die Übertragung verschiedener Formate wie Texte, HTML und diverse Datei-Anhänge.
- Erweiterbarkeit: Durch verschiedene Zusatzprotokolle wie SMTPS oder STARTTLS kann der E-Mail-Standard in seinen Funktionen erweitert und sicherer gemacht werden.
- Weiterleitungen: SMTP ermöglicht die Einrichtung von Aliasen und Weiterleitungen, die es Anwendern ermöglichen, ihre E-Mails an andere Adressen umzuleiten.
- Unterstützung verschiedener Charaktercodierungen: Das Simple Mail Transfer Protocol unterstützt verschiedene Charaktercodierungen wie UTF-8, die es ermöglichen, E-Mails in verschiedenen Sprachen und Zeichensätzen zu verfassen und zu versenden.
Für das Abrufen von E-Mails wird hingegen das POP3 oder IMAP Protokoll verwendet.
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