Was ist eine integrierte Entwicklungsumgebung?

Durch eine integrierte Entwicklungsumgebung (Integrated Development Environment, abgekürzt IDE) lassen sich die Aufgaben bei der Erstellung und Betreuung einer Softwareanwendung erheblich vereinfachen, indem sie unterschiedliche Werkzeuge unter einer einheitlichen Nutzeroberfläche zur Verfügung stellt. Die Bedienung erfolgt dabei entweder ausschließlich über textbasierte Eingaben oder ein grafisches Interface. Zu ihrem Funktionsumfang können dabei spezialisierte Lösungen für einzelne Programmiersprachen oder komplexe Umgebungen gehören. Das Ziel ist in jedem Fall, dass die integrierte Entwicklungsumgebung wiederkehrende Prozesse und zeitaufwendige Aufgaben in der Programmierung von Source Code übernimmt und weitgehend automatisiert.

Wodurch zeichnet sich eine integrierte Entwicklungsumgebung aus?

Obwohl für die Programmierung einfacher Computerprogramme oft ein simpler Texteditor ausreicht, stellt dies lediglich in Ausnahmen eine sinnvolle oder komfortable Lösung dar. Andere notwendige oder hilfreiche Schritte wie die Versionskontrolle, das Kompilieren oder das Erstellen einer geeigneten Virtualisierung für das Cross Compiling auf anderen Maschinen erweisen sich als zeitaufwendig und erfordern nicht selten die Kenntnis und manuelle Eingabe von zahlreichen Befehlen. Nahezu alle IDEs bieten die Möglichkeit, ihren Funktionsumfang durch Plug-ins zu erweitern, um beispielsweise unterschiedliche Programmiersprachen zu unterstützen oder die Oberfläche zu individualisieren.

Eine integrierte Entwicklungsumgebung verbindet einen Rahmen aus notwendigen Bibliotheken und anderen Komponenten (Framework) mit weiteren Funktionen. Sie enthält in der Regel außerdem einen erweiterten Texteditor, über den sich der Code einfacher schreiben und übersichtlich darstellen lässt, indem er beispielsweise Variablen farbig markiert, Befehle automatisch ergänzt oder bestimmte Teile versteckt oder ausklappt. Zusätzlich beinhaltet eine integrierte Entwicklungsumgebung Werkzeuge, um Computerprogramme während des Ausführens zu testen und Fehler zu debuggen. So ist es beispielsweise möglich, bestimmte Routinen zu überwachen und gegebenenfalls durch Breakpoints zu unterbrechen, um den Speicher zu analysieren.

Welche ist die populärste integrierte Entwicklungsumgebung?

Eine integrierte Entwicklungsumgebung kann entweder auf eine bestimmte Programmiersprache spezialisiert sein oder mehrere gleichzeitig unterstützen. Ihre Verbreitung hängt mitunter ebenfalls von der Plattform ab, auf der die Softwareanwendung später laufen soll. Zu den beliebtesten Umgebungen zählen unter anderem:

  • Microsoft Visual Studio – sehr vielseitige IDE, die diverse Programmiersprachen unterstützt
  • Eclipse – modulare Open Source IDE mit einer Vielzahl von Erweiterungen und großer Community
  • Android Studio – von Google betreute IDE für die Entwicklung von Android Applikationen
  • Arduino IDE – Umgebung für die Programmierung von Microcontrollern in C/C++
  • Atom – Quelloffene IDE von GitHub mit einer eingebauten GIT Versionskontrolle
  • PyCharm – auf Python und zusätzliche Frameworks wie Django spezialisierte IDE
  • AWS Cloud 9 – Online IDE von Amazon, die sich über einen Browser nutzen lässt
  • IDLE – von Python installierte Standard-IDE mit einfachem Editor und interaktiver Shell

Die meisten Projekte veröffentlichen ihre integrierte Entwicklungsumgebung unter einer Open Source Lizenz und stellen sie gratis und ohne funktionale Einschränkungen zur Verfügung. Die Finanzierung erfolgt in einigen Fällen durch andere Produkte – beispielsweise Visual Studio für Windows Computerprogramme – oder wie bei der STM 32 IDE über den Verkauf eigener Hardware.

Wie lässt sich eine integrierte Entwicklungsumgebung für Web Applikationen einsetzen?

Häufig handelt es sich dabei um Source Code in PHP, Python oder Perl, aber selbst bei rein statischen Inhalten zum Beispiel in HTML erleichtert eine integrierte Entwicklungsumgebung die Arbeit erheblich. Je nach Anwendungszweck ist jedoch zu berücksichtigen, dass lediglich wenige IDEs Funktionen für das Internet zur Verfügung stellen. Für Aufgaben wie den Upload von aktualisiertem Code über FTP, Zugriff auf Server über SSH oder den Zugriff auf das Domain Name System (DNS) benötigen Nutzer spezialisierte Plug-ins, die eine integrierte Entwicklungsumgebung nur in Ausnahmen anbietet. Zu diesen zählen vor allem große Projekte mit einer dauerhaften Finanzierung wie zum Beispiel Visual Studio von Microsoft oder die von Amazon für die eigene Infrastruktur optimierte IDE AWS Cloud 9.