Das Domain Name System (DNS) entstand Anfang der 1980er Jahre und diente lange Zeit in erster Linie nur dafür, den Namen einer Webseite in eine computerlesbare IP-Adresse zu übersetzen. Das bedeutet, das Sicherheit bei dem ursprünglichen Konzept und seiner späteren Entwicklung zunächst lediglich eine untergeordnete Rolle spielte. Der Domain Guard stellt einen Missbrauchsschutz dar, der es dem Domaininhaber ermöglicht, sie gegen Gefahren wie einer unautorisierten Übernahme oder ungenehmigter Weiterleitung auf fremde Server zu abzusichern. Es handelt sich dabei um einen optionalen Service, den die meisten Domainprovider und Hosting Agenturen zusätzlich anbieten, um ihren Kunden eine maximale Sicherheit gegen Cyberangriffe zur Verfügung zu stellen.
Welchen Gefahren beugt der Missbrauchsschutz von Domain Guard vor?
In seiner Basisversion verwendet das DNS lediglich einfache Mechanismen wie eine Kombination aus Usernamen und Passwort, um einen Domaininhaber zu authentifizieren und Rechte für eine Änderung der hinterlegten Daten und Informationen zu gewähren. Wegen des stetig wachsenden Risikos für Cyberangriffe setzen daher viele Hostprovider auf die Zwei-Faktor-Authentifizierung als Standard für einen Zugriff. Der Domain Guard gewährleistet zusätzlich einen deutlich höheren Missbrauchsschutz, indem er eine weitere Authentifizierung für die Änderung relevanter Daten voraussetzt. Zu diesen zählen beispielsweise:
- Namen und Kontaktadressen der Domaininhaber
- Änderungen der IP-Adresse zum Beispiel im DNS oder auf Nameservern
- Sperrung von Funktionen wie Deaktivierung der automatischen Domain Erneuerung
- Transfer Lock verhindert Übertragung der Adresse an neue Domaininhaber
- Keinen direkten Zugriff auf Einstellungen der DNS Security (DNSSEC)
- Zertifizierter Nachweis des Eigentums für den registrierten Domaininhaber
- Verhinderung von Angriffen wie Domain Hijacking oder DNS Spoofing
Bei Domain Guard handelt es sich allerdings um ein zusätzliches Angebot durch den Webhoster und nicht um ein unabhängiges Unternehmen oder eine standardisierte Funktion durch Internetprotokolle wie die HTTPS-Verschlüsselung. Der Missbrauchsschutz hängt in seinem Umfang deshalb ebenfalls von dem genutzten Domainhändler oder Provider ab.
Wie funktioniert der Domain Guard?
Wie die Registrierung einer Domain erfolgt die Buchung von Domain Guard im Rahmen eines Abonnements, das meist eine Laufzeit von zwölf Monaten aufweist oder direkt an die Verlängerung der Internetadresse geknüpft ist. Der Missbrauchsschutz schließt dabei ausschließlich Änderungen innerhalb des DNS ein und bezieht sich nicht auf externe technische Infrastruktur wie etwa Webspaces und virtuelle oder dedizierte Server, auf denen der Domaininhaber zum Beispiel eine Webseite hostet. Seine primäre Aufgabe liegt stattdessen darin, den ungenehmigten Zugriff auf eine Domain und die damit verknüpfte IP-Adresse zu unterbinden und die Integrität der Daten beim Aufbau einer Verbindung zu gewährleisten. Der Zugriff auf Domain Guard erfolgt grundsätzlich über einen alternativen Weg und unabhängige Kontakte wie einem separaten, speziell gesicherten E-Mail-Account oder einer verifizierten Postadresse.
In welchen Situationen empfiehlt sich der Einsatz von Domain Guard?
Die Kosten für Domain Guard als zusätzlichen Service sind meist gering und liegen nicht selten bei einem niedrigen zweistelligen Eurobetrag in Jahr. Gleichzeitig bietet die Funktion oft einen deutlich höheren Missbrauchsschutz und beugt vielen potenziellen Risiken und häufig genutzten Cyberangriffen vor. Aus diesen Gründen empfiehlt sich Domain Guard besonders für kommerzielle Webseiten, die aus rechtlichen und geschäftlichen Rahmenbedingungen auf eine maximale Datensicherheit und Zuverlässigkeit angewiesen sind. Angesichts der niedrigen zusätzlichen Ausgaben bietet es sich jedoch ebenfalls für rein private Nutzer an, wenn sie über keine oder nur geringe IT-Kenntnisse verfügen und sich als Domaininhaber vor typischen Gefahren durch DNS-Attacken oder einem unbefugten Zugriff auf das eigene E-Mail-Konto schützen möchten.
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